Wer einen eigenen Onlineshop eröffnen möchte, benötigt zwingend ein geeignetes Shopsystem. Bestenfalls handelt es sich um ein System, das Schnittstellen zur Warenwirtschaft und zu einem Online-Bezahlsystem mitbringt. Wir verraten, worauf man bei der Auswahl eines Shopsystems achten muss.
Online-Shop-Systeme: Etwa 200 zur Auswahl
Ein gutes Shopsystem ist die Grundlage eines jeden Onlineshops und muss zunächst auf dem eigenen Webserver installiert und eingerichtet werden. Allein in Deutschland stehen etwa 200 verschiedene Shopsysteme zur Auswahl; eine Entscheidung kann also schwierig werden.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen sogenannten Baukastensystemen und On-premises-Lösungen. Letztgenannte sind etwas aufwändiger und müssen von einer professionellen Agentur eingerichtet und betreut werden. Baukastensysteme sind dagegen ein wenig einfacher gestrickt und zudem für kleines Geld erhältlich. Jimdo etwa kostet nur 17 Euro im Monat; für das Shopsystem gambio zahlt man 19,95 Euro im Monat. Demgegenüber stehen die Komplettlösungen, die teilweise mehrere tausend Euro monatlich an Kosten verursachen. Zu den bekanntesten Profilösungen zählen unter anderem die Systeme Magento, Shopware und xanario.
Für welches der Shopsysteme man sich letztendlich entscheidet, ist von folgenden Fragen abhängig:
- Welches Budget steht zur Verfügung?
- Welche und wie viele Produkte sollen angeboten werden?
- Welche Schnittstellen werden benötigt?
- Wie viel Gestaltungsfreiheit benötigt man?
Baukästen oder professionelle Systeme?
Bei Baukastensystemen handelt es sich um vorinstallierte Webshop-Systeme, für die keine Programmierkenntnisse erforderlich sind. 1&1, STRATO oder Jimdo sind drei der bekanntesten Anbieter. Sobald man aber einen professionellen Onlineshop betreibt und Umsätze von mehr als 30.000 Euro zu erwarten sind, stoßen solche Systeme aufgrund ihres geringen Funktionsumfangs schnell an ihre Grenzen. Um das für sich geeignete Shopsystem zu finden, sollte man von den Demoversionen Gebrauch machen, welche die meisten Anbieter offerieren.
Die Gestaltung des Onlineshops: Lohnt eine professionelle Agentur?
Kostenfreie Shopsysteme sind für Neugründer verführerisch. Man sollte aber bedenken, dass man bei diesen Systemen viel Zeit für das erste Einrichten einplanen muss. Einfacher wird es mit einer professionellen Agentur. Für das Einrichten sind mit Kosten von mindestens 1.000 Euro zu rechnen. Beauftragt man eine Agentur, kümmert sie sich in der Zukunft auch um alle anfallenden Wartungsarbeiten. Allein aus diesem Grund ist das professionelle Einrichten der eigenen Webseite empfehlenswert. Externe Dienstleister wissen genau, worauf es bei der Einrichtung eines Onlineshops ankommt und können zudem bei allen erforderlichen Suchmaschinenoptimierungs-Maßnahmen behilflich sein.
Ein weiterer Vorteil: Man spart Zeit und kann sich auf seine wesentlichen Aufgaben konzentrieren. Natürlich gibt es auch bei einem professionell eingerichteten Onlineshop keine Garantie dafür, dass der Shop ankommt und man den gewünschten Umsatz generiert.
Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Shopsystems
Genau zehn Kriterien sind es, die man bei der Auswahl eines Shopsystems beachten muss. Eines der wichtigsten Kriterien ist die Usability. Gemeint ist, dass sich die Kunden möglichst einfach im Shop zurechtfinden. Ein unübersichtliches Design kann schnell dazu führen, dass potenzielle Kunden den Shop wieder verlassen.
Achten sollte man weiterhin darauf, dass den Kunden möglichst viele Filter- und Suchfunktionen angeboten werden. Das gilt besonders dann, wenn das Produktsortiment umfangreich ist. Nur mit einer Such- und Filterfunktion finden Kunden ohne Umwege das gewünschte Produkt.
Wichtig ist zudem, dass den Kunden eine möglichst große Auswahl an Zahlungsmöglichkeiten angeboten wird. Schnittstellen zu Warenwirtschaftssystemen sind hierbei entscheidend, damit Kunden sofort erfahren, ob das gewünschte Produkt auf Lager ist.
Sogenannte Multichannel-Funktionen hingegen sind sinnvoll, wenn man zusätzlich zum Onlineshop ein stationäres Geschäft betreibt. Der Kunde hat dann die Möglichkeit, seine Bestellung vor Ort abzuholen.
Ebenfalls eine zwingende Voraussetzung für alle Onlineshops: Sie müssen für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets optimiert sein. Immerhin bestellt ein Großteil der Kunden ausschließlich über diese mobilen Endgeräte und nicht mehr über einen Desktop PC.
Sogenannte Marketing Features machen in der Praxis Sinn: Sie ermöglichen zum Beispiel das Einlösen von Gutscheincodes im Onlineshop oder ermöglichen Schnittstellen zu Preissuchmaschinen.
Ganz essenziell ist eine optimale Möglichkeit der Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO. Die Produktseiten müssen kontinuierlich gepflegt und optimiert werden. Bei den meisten verfügbaren Shopsystemen ist dieser Punkt durchaus lobenswert.
Natürlich spielen letztendlich auch die Kosten eine Rolle bei der Entscheidungsfindung. Viel wichtiger aber ist, dass alle rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt werden. Die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Bedingungen sind in Deutschland recht hoch. Wenn man sich für ein aus den USA stammendes Shopsystem entscheidet, kann man unter Umständen Schwierigkeiten bekommen. Besondere Vorschriften gibt es zum Beispiel beim Impressum, dem Widerrufsrecht und den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Achten sollte man auch auf eine der DSGVO entsprechende Datenschutzerklärung.
Das optimale Shopsystem gibt es pauschal nicht, denn die Anforderungen können sich oftmals unterscheiden. Jedes Unternehmen muss daher für sich entscheiden, welches System den eigenen Ansprüchen am ehesten entspricht.