Viele Seller glauben, ihr Problem sei das Produkt. In Wahrheit ist es oft das Listing. Ein solides Produkt mit schwachem Auftritt verkauft sich schlechter als ein durchschnittliches Produkt mit starkem Auftritt. Genau darüber spreche ich in dieser neuen Serie, in der wir aktive Amazon Produkte analysieren und live auseinandernehmen, was gut und was schlecht läuft.
In diesem Beitrag fasse ich eine Folge mit Luca und Max zusammen, in der wir drei Produktpaare anschauen: Fahrradschlösser, Stand Up Paddle Boards und Fliesenbohrer. Jeweils ein schwaches Listing und ein starkes Listing. Du siehst, wie sich Marketing ganz direkt auf Umsatz auswirkt und welche Hebel du bei deinen eigenen Listings drehen kannst.
Die Serie und die Köpfe dahinter
Worum es in der Serie geht
In der Serie schauen wir uns keine Theorie an, sondern echte, aktive Amazon Listings. Wir prüfen:
- Was hat der Verkäufer gut gemacht
- Was fehlt dem Listing
- Warum entscheidet sich der Kunde für oder gegen genau dieses Produkt
Mein Ziel ist, dass du nach jedem Beispiel dein eigenes Listing anschaust und dir denkst: „Okay, da fehlt noch was“ oder „Das mache ich schon richtig“. Es geht nicht darum, Produkte schlechtzureden, sondern zu zeigen, wie viel Potenzial in besserer Präsentation steckt.
Wer wir sind: Nicklas, Luca und Max
Ich selbst bin Nicklas, ich habe in den letzten Jahren mehrere Firmen aufgebaut und mit meinem Team hunderte Menschen dabei begleitet, mit Amazon FBA voll durchzustarten. Wenn du ganz am Anfang stehst, kannst du dir zum Beispiel mein Programm FBA Unstoppable anschauen.
Luca ist Geschäftsführer von „Steak Valley“ beziehungsweise der Agentur, die hinter den meisten Listings unserer Kunden steckt. Sein Team aus aktuell 21 Leuten macht Produktfotos, Videos und Listings bei uns im eigenen Studio, jeden Tag, für zig Nischen.
Max war zuerst Kunde, hat mit uns sein eigenes FBA Business aufgebaut und ist inzwischen Teil des Teams. Er bringt die Perspektive aus der Praxis mit, weil er selbst Seller ist und genau weiß, wie sich gute oder schlechte Listings im eigenen Konto anfühlen.
Produktpaar 1: Fahrradschlösser – gutes Produkt, schlechtes Listing vs. gutes Listing
Fangen wir mit einer Produktkategorie an, die jeder kennt: Fahrradschlösser. Genau hier sieht man extrem klar, wie sehr die Präsentation den Unterschied macht.
Negativbeispiel: Starkes Schloss, schwache Story
Das „schwache“ Listing ist gar kein schwaches Produkt. Im Gegenteil, das Fahrradschloss ist stabil, hat ein integriertes Zahlenschloss, man kann es am Fahrrad befestigen, der Preis liegt unter 50 Euro und die Features sind im Vergleich zur Konkurrenz sogar ziemlich gut. Trotzdem verkauft der Verkäufer nur etwa 8 Stück im Monat.
Warum passiert das?
Auf dem Titelbild steht einfach nur das Schloss vor einem weißen Hintergrund. Keine Erklärung, keine Emotion, keine Einordnung. Man sieht nicht:
- Nutze ich das nur mit Zahlen oder gibt es auch einen Schlüssel
- Wo genau befestige ich das Schloss am Fahrrad
- Wie ist der Lieferumfang
- Wie lang ist das Schloss und für welche Räder passt es
Dazu kommt: Es gibt praktisch keine Bullet Points. Das Listing wirkt, als hätte jemand das Produkt einmal „schnell online gestellt“, Titel aus dem ERP rüberkopiert, fertig. Im Titel steht dann so etwas wie „FS 260 85 Code“. Das ist eine Artikelnummer, damit kann ein Kunde nichts anfangen. Stell dir vor, ein iPhone würde im Listing nur „Modell 99785 X577 Code L5 blau“ heißen und sonst nichts.
Ein weiteres Problem ist der Versuch eines EBC bzw. A+ Inhalts. Die Idee ist gut, aber hier ist das halbherzig umgesetzt. Ein Modul, ein bisschen Text, keine klare Botschaft, keine Vorteile, keine visuelle Struktur.
Der Verkäufer reagiert dann klassisch: Statt am Marketing zu drehen, senkt er den Preis (z.B. auf 42,99 Euro im Angebot) und hofft auf mehr Verkäufe. Das ist wie Aspirin gegen Beinbruch. Das eigentliche Problem, nämlich fehlende Klarheit und Emotion, bleibt.
Wer sich tiefer mit der Wirkung guter Fahrradschlösser und Sicherheit beschäftigt, findet ganz gute Orientierung in Testberichten wie dem Fahrradschloss Test der FAZ oder dem Vergleich von Chip zum Thema Fahrradschlösser. Genau dort sieht man, wie stark Sicherheit und Vertrauen die Kaufentscheidung steuern.
Positivbeispiel: Wie ein Fahrradschloss plötzlich zum Bestseller wird
Das Gegenbeispiel ist ein anderes Schloss aus derselben Kategorie, das in kurzer Zeit extrem stark verkauft hat. Das Produkt war nur etwa drei bis vier Wochen durchgehend lieferbar und hat in dieser Zeit rund 40 bis 45 Verkäufe pro Tag gemacht, bei einem Preis im Bereich von 60 bis 70 Euro. Insgesamt kamen so grob zur Größenordnung etwa 20.000 Euro Umsatz zusammen, bevor es out of stock ging.
Was macht dieses Listing so viel besser?
Titelbild: Verpackt und ausgepackt auf einen Blick
Schon das erste Bild ist stark. Man sieht das Schloss im verpackten Zustand und gleichzeitig ausgepackt. Ich bekomme direkt ein Gefühl für Größe, Umfang und Wertigkeit. Dazu kommt ein kleiner „Attention Hack“ im Bild, der kurz hängen bleibt und die Aufmerksamkeit fängt, ohne überladen zu wirken.
Allein diese Kombination aus Packed vs. Unpacked Views nimmt dem Kunden Unsicherheit.
Anwendungsbilder: So wird das Schloss wirklich benutzt
Auf dem zweiten Bild sieht man sofort, wo und wie ich das Schloss einsetzen kann:
- Normales Fahrrad
- E‑Bike
- Roller
So wird klar: Ich kaufe nicht nur „irgendein Schloss“, sondern ein Schloss, das mit modernen Rädern und verschiedenen Situationen funktioniert. Viele Kunden wissen zwar grob, wie man ein Fahrrad abschließt, aber sie fragen sich zum Beispiel:
- Passt das bei meinem E‑Bike mit dickerem Rahmen
- Kann ich das an einem Roller sinnvoll befestigen
Genau diese Fragen beantwortet das Bild.
Klarer Lieferumfang: Alles dabei, sofort loslegen
Ein weiteres Bild zeigt den gesamten Lieferumfang: zwei Schlüssel (einer für unterwegs, einer bleibt zur Sicherheit zuhause), die passenden Schrauben zur Befestigung und Klettverschlüsse für die Halterung. Das heißt, ich weiß als Käufer: Ich muss nichts extra kaufen., ich bekomme ein komplettes Set, montiere es am Fahrrad und kann direkt loslegen.
Gerade diese Klarheit senkt massiv die Hemmschwelle. Viele Kunden springen ab, sobald sie das Gefühl haben, dass sie noch Zubehör suchen müssen.
Explosionsgrafik, Maße und Doppel-Nutzung
Es gibt außerdem eine animierte oder grafische Explosionsdarstellung, in der man den Aufbau des Schlosses sieht. Ganz ehrlich, das interessiert technisch nicht jeden, aber es vermittelt ein Gefühl von Wert und „da hat sich jemand Gedanken gemacht“.
Wichtiger sind die harten Fakten:
- Länge, zum Beispiel 1,20 Meter
- Erklärung, dass das Schloss auch zwei Fahrräder gleichzeitig sichern kann
Diese Info ist Gold wert, weil viele Kunden genau diese Frage stellen. Wer öfter mit Partner oder Freund unterwegs ist, will wissen, ob beide Räder mit einem Schloss gesichert werden können.
A+ Inhalt: Voll ausgenutzt und Vertrauen aufgebaut
Beim A+ Inhalt nutzt der Verkäufer alle Module:
- Vertrauenssiegel
- Icon-basierte Vorteile (wasserdicht, rostfrei etc.)
- kurze, präzise Erklärtexte
- klare Struktur
Oben im Listing gibt es außerdem ein Label wie „Neues Produkt“, das erklärt, warum noch keine oder wenige Bewertungen vorhanden sind. Statt zu denken „Warum hat das keine Sterne, ist das schlecht“, versteht der Kunde: Es ist neu.
Die wichtigste Lektion aus diesem Beispiel: Ich muss mir als Seller die Brille des Kunden aufsetzen. Ich weiß alles über mein Produkt, aber der Kunde weiß gar nichts. Meine Aufgabe ist, jede wichtige Frage im Listing zu beantworten, bevor sie überhaupt gestellt wird.
Wer sich inspiration holen will, wie Faltschlösser im Vergleich aussehen können, findet im Faltschloss Test von radfahren.de schöne Beispiele dafür, wie Hersteller ihre Produkte strukturieren.
Produktpaar 2: Stand Up Paddle Boards – Emotion schlägt Kampfpreis
SUP Boards sind das Paradebeispiel für ein emotionales Produkt. Niemand „muss“ ein SUP kaufen. Man kauft es, weil man Lust auf Spaß, Freiheit und Wasser hat. Umso härter trifft es, wenn ein Listing komplett emotionslos aufgebaut ist.
Negativbeispiel: Kaum Verkäufe trotz Kampfpreis
Das schwache Listing im SUP Markt hat auf den ersten Blick gar nicht so schlechte Zahlen: rund 320 Bewertungen, wirkt also nicht brandneu. Trotzdem hat das Produkt in den letzten 30 Tagen gerade einmal 9 Verkäufe gemacht, obwohl es vorrätig ist. Der Preis liegt deutlich unter 200 Euro.
In diesem Preissegment tummeln sich viele Boards, die direkt aus China kommen, ohne große Marke und ohne Zwischenhändler. Genau deshalb müsste dieses Board über seine Präsentation punkten. Tut es aber nicht.
Das Titelbild zeigt ein Stockfoto, auf dem das Board auf Holz liegt, noch nicht im Wasser, keine Person, keine Bewegung. Es sieht aus, als würde das Board gerade erst ausgerollt. Für ein Spaßprodukt wirkt das tot.
Dazu ein paar Bilder von Pumpe und Rucksack, allerdings ohne klaren Lieferumfang und ohne Fokus auf Qualität oder Besonderheiten.
Was komplett fehlt:
- Actionbilder auf dem Wasser
- Gruppen oder Menschen, die Spaß haben
- ein Video, das zeigt, wie man das Board aufpumpt, wie stabil es im Wasser liegt und wie der Aufbau abläuft
Die Fotos wirken so, als hätte jemand sie privat aufgenommen: unruhiges Licht, Farben passen nicht zusammen, Barcodes und unschöne Details sind sichtbar. Das Titelbild wirkt flach, ohne Tiefe, ohne Schatten, ohne „Premium Gefühl“.
Interessant ist: Das Produkt selbst scheint nicht miserabel zu sein, denn die Bewertungen sind nicht komplett im Keller. Aber genau das macht es so schade, weil der Verkäufer mit besseren Bildern wahrscheinlich locker 50 Euro mehr verlangen und gleichzeitig deutlich mehr Stückzahlen drehen könnte.
Wenn ich das Listing anschaue, sehe ich drei schnelle Hebel:
- bessere Ausleuchtung und professionelle Bildbearbeitung
- Barcodes, Aufkleber und störende Elemente entfernen
- mindestens ein, zwei echte Actionbilder und ein kurzes Video
Und das ist besonders bitter, wenn man bedenkt, dass wir im Videozeitraum noch Temperaturen um die 25 Grad hatten. Die Leute sind im Urlaub, sitzen an Seen und Meer, die Nachfrage ist da. Trotzdem verkauft sich das Board fast nicht. Nicht wegen des Produkts, sondern wegen der Präsentation.
Positivbeispiel: Bluefin zeigt, wie man eine Marke um ein SUP baut
Das Gegenbeispiel ist Bluefin, eine Marke, die im SUP Bereich auf Amazon extrem stark geworden ist. Im Sommer macht Bluefin mit mehreren Board Varianten Millionenumsätze pro Monat, hat eine treue Zielgruppe und wird fast wie eine „Szene-Marke“ wahrgenommen.
Was läuft hier anders?
Starke Gesamtoptik und klare Struktur
Die Produktbilder sind perfekt aufeinander abgestimmt:
- Board von der Seite, von oben, von vorne
- Paddel, Pumpe, Tasche und Zubehör im gleichen Farbschema
- alles wirkt wie aus einem Guss
Die Pumpe ist nicht einfach schwarz, sondern im blauen Branding der Marke. Das macht das Produkt nicht teurer in der Produktion, aber optisch wertiger und professioneller.
Informationen direkt im Bild für erklärungsbedürftige Produkte
Ein SUP Board für knapp 500 Euro ist kein Spontankauf. Der Kunde liest sich Details wirklich durch und vergleicht mit anderen Angeboten. Deshalb sind hier Bilder mit mehr Text absolut sinnvoll. Es werden Fragen beantwortet wie:
- Wie schnell ist das Board aufgepumpt (z.B. in 5 Minuten)
- Welche Maße hat das Board
- Welche Traglast ist möglich
Bei einem Fahrradschloss wäre zu viel Text eher übertrieben, hier ist es genau richtig, weil die Investition höher ist und der Kunde Sicherheit will.
Features mit Namen: „Crocodile Deckpad“ und Co.
Ein schönes Detail ist das Crocodile Deckpad, also die rutschfeste Oberfläche, die an Krokodilhaut erinnert. Das ist psychologisch stark. So wie Apple „Retina Display“ oder „MagSafe“ nutzt, gibt es dem Feature einen Namen und damit mehr Wert.
Dazu kommt ein grüner Winkel: One tree per board, also ein Baum pro verkauftem Produkt. Nachhaltigkeit ist nicht das Hauptkaufargument, aber gibt dem Kunden ein gutes Gefühl und passt in ein stimmiges Gesamtbild.
Emotionen über Bilder und Video
Bluefin zeigt das Board natürlich im Wasser. Mehrere Bilder und vor allem das Video zeigen:
- Gruppen von zwei oder drei Leuten, nicht einzelne, die alleine rumschippern
- Spaß, Lachen, gemeinsames Paddeln
- Situationen, mit denen sich Käufer identifizieren können
Im Video werden die wichtigsten Merkmale noch einmal aufgegriffen, inklusive einer 5 Jahres Garantie. Wer sich mit SUP Boards auskennt, weiß: Viele Billigboards bekommen schnell Probleme mit undichten Stellen oder brechenden Paddeln. Eine richtige Garantie gibt hier enorm viel Vertrauen.
Hoher Preis, aber trotzdem hohe Stückzahlen
Bluefin verkauft seine Boards teilweise für fast 500 Euro, während die günstige Konkurrenz bei 180 Euro liegt. Trotzdem stehen dort gut über 2000 Bestellungen und je nach Saison immer noch viele tägliche Verkäufe.
Der Umfang wirkt zwar größer, aber am Ende besteht er auch aus Board, Pumpe, Tasche und ein paar Extras. Der Produktionsunterschied ist nicht so groß, wie der Verkaufspreis vermuten lässt. Der Unterschied entsteht hauptsächlich durch Markenaufbau, Content und Vertrauen.
Der A+ Inhalt ist vollgepackt:
- Story der Marke
- Partnerschaften mit NGOs
- Erwähnungen in Magazinen
Solche Erwähnungen kannst du dir zum Beispiel auch bei Medien wie Süddeutsche Zeitung oder Berliner Morgenpost holen, gerade bei Nischenprodukten. Oft reicht es, ein gutes Produkt und klare Infos zu liefern, damit Fachmagazine darüber schreiben.
Was bleibt hier hängen: Wer es schafft, sein Produkt als „richtige Marke“ zu positionieren, kann denselben Grundnutzen deutlich teurer verkaufen und erhält trotzdem mehr Kaufbereitschaft.
Wenn du selbst vor dem Schritt stehst, deine Produkte von „okay“ zu „Premium wahrgenommen“ zu bringen, kann dir mein Programm FBA Skalieren helfen, genau diese Hebel sauber zu setzen.
Produktpaar 3: Fliesenbohrer – kleine Produkte, großer Effekt durch Verpackung und Demo
Das dritte Beispiel ist sehr bodenständig, aber genau deshalb spannend: Fliesenbohrer. Das zeigt, dass selbst unscheinbare Kleinteile mit der richtigen Präsentation plötzlich teuer und häufig verkauft werden können.
Negativbeispiel: Produkt nicht erklärt, Kunde versteht es nicht
Fliesenbohrer sind spezielle Aufsätze für den Akkuschrauber, mit denen man in Fliesen bohren kann, ohne dass die Fliese bricht. Ob man das selbst schon genutzt hat oder nicht, ist egal, Hauptsache der Kunde versteht das Produkt.
Beim schwachen Listing sieht man:
- eine Verpackung mit einem einzelnen Bohrer, Front- und Rückseite
- ein Video, das keine Lust zum Klicken macht
- keine Anwendung an einer realen Fliese
Wenn ich mir nur die Bilder anschaue und den Titel ignoriere, ist nicht sofort klar, was ich da eigentlich kaufe. Es ist nicht ersichtlich:
- wie viele Bohrer enthalten sind
- für welche Materialien das geeignet ist
- wie das Ergebnis beim Bohren aussieht
Der Stil erinnert an Listings aus 2015 bis 2017. Damals hat es auf Amazon gereicht, ein Produkt irgendwie hochzuladen. Heute reicht das nicht mehr. Die Auswahl in jeder Nische ist deutlich größer, der Kunde möchte vergleichen und verstehen, warum er genau dieses Produkt kaufen sollte.
Umsatzseitig ist das Ergebnis dann logisch: Kaum Verkäufe, kein echtes Bewertungsmanagement, kein Aufbau von Vertrauen.
Positivbeispiel: Teurer, aber deutlich mehr Verkäufe
Das starke Listing verkauft ein Set von Fliesenbohrern für ungefähr 34 Euro. Zusätzlich kommt später noch die Mehrwertsteuer dazu, was im B2B Bereich eine Rolle spielt. Der tatsächliche Einkaufspreis für den Verkäufer ist aber nur gering höher als bei einfachen Bohrern.
Trotzdem gibt es hier mehrere hundert Verkäufe und die Preisposition ist deutlich höher. Warum?
Wertige Verpackung als Eye-Catcher
Die Verpackung wirkt wie eine kleine, schicke Box. Schon auf dem Titelbild fühlt sich das Set deshalb hochwertig an. Die Kosten für so eine Verpackung liegen im Cent- bis niedrigen Eurobereich, aber der wahrgenommene Wert ist ein ganz anderer.
Genauso wie bei Smartphones, die nicht in einem einfachen Beutel kommen, sondern in einem festen Karton, signalisiert die Verpackung hier: „Das ist kein Billigkram.“
Ein weiterer Vorteil: Der Kunde kann das Set später sauber in seiner Werkzeugkiste lagern. Keine losen Bohrer, sondern alles geordnet in der Box. Das ist ein kleiner, aber praktischer Mehrwert, der die Kaufentscheidung beeinflusst.
Einfache, aber klare Demo im Video
Das Video im Listing ist technisch nicht Hollywood, aber erfüllt seinen Zweck. Man sieht, wie mit den Bohrern in verschiedene Oberflächen gebohrt wird, ohne dass diese brechen. Genau darum geht es bei einem Fliesenbohrer.
Für solche funktionalen Produkte braucht es gar nicht viel:
- klare Nahaufnahme
- vorher/nachher Eindruck
- Bohrer im Einsatz
Der Aufwand ist gering, der Effekt auf die Conversion spürbar.
A+ Inhalt und FAQs als Ergänzung
Im unteren Bereich des Listings lässt die Qualität etwas nach, die Bilder sind dort nicht ganz so sauber designt wie oben. Trotzdem ist es insgesamt noch deutlich besser als die schwachen Mitbewerber.
Spannend ist der Einsatz von FAQs im Listing. Gerade bei DIY Produkten haben Kunden viele Detailfragen: Drehzahl, Material, Eignung für bestimmte Fliesen oder Naturstein. Wenn ich diese Fragen direkt im Listing beantworte, spare ich mir Rückfragen, Retouren und schlechte Bewertungen.
Der Erfolg dieses Listings zeigt: Der Verkäufer differenziert sich kaum über das Produkt selbst. Ein Fliesenbohrer ist ein Fliesenbohrer. Der Unterschied entsteht fast komplett über Marketing, Verpackung und Präsentation.
Wer seine Nische ernst nimmt, kann hier noch weitergehen, etwa mit Testsiegeln, Empfehlungen von Handwerksbetrieben oder Erwähnungen in Baumarkt- oder Heimwerkerzeitschriften.
Wenn du herausfinden willst, welche Keywords in deiner Nische wirklich ziehen und welche Wettbewerber stark sind, kannst du dir Tools wie Helium10 mit Rabattcode BYL10 anschauen. Das hilft, Listings datenbasiert zu verbessern, statt nur nach Gefühl zu schrauben.
Zentrale Learnings: Warum Marketing im FBA Business so viel ausmacht
Über alle drei Produktpaare hinweg tauchen immer wieder die gleichen Muster auf. Wenn du diese einmal verstanden hast, kannst du sie auf fast jede Nische übertragen.
Den Kundenblick einnehmen
Als Seller kennst du dein Produkt in- und auswendig. Der Kunde nicht. Deine Aufgabe ist, die drei wichtigen Basics sauber zu liefern:
- Größe und Maße (Länge eines Schlosses, Maße eines Boards, Durchmesser eines Bohrers)
- Anwendungsszenarien (wo befestige ich das, wie nutze ich es, für wen ist es gedacht)
- Lieferumfang (was genau bekomme ich, muss ich noch etwas dazukaufen)
Es reicht nicht, dass du weißt, wie dein Produkt funktioniert. Du musst es so zeigen, dass ein kompletter Anfänger es versteht.
Ich sehe das täglich auch beim Thema FBA selbst. Wer tief drin ist, redet über PPC, TACOS und ACOS, während ein Anfänger sich fragt: „Wie verschicke ich meine Ware überhaupt zu Amazon?“ Beim Produkt ist es das gleiche Problem.
Informationslücken kosten Umsatz
Beim ersten Fahrradschloss weiß der Kunde nicht, wie lang das Schloss ist oder wie es befestigt wird. Beim SUP weiß er nicht, wie sich das Board auf dem Wasser verhält oder wie aufwendig der Aufbau ist. Beim Fliesenbohrer sieht er nicht, ob die Fliese beim Bohren heile bleibt.
Diese Lücken führen zu einem Gedanken: „Ich bin mir unsicher, ich schaue mir ein anderes Produkt an.“
Auf Amazon ist das tödlich, weil der nächste Mitbewerber nur einen Klick entfernt ist.
Emotion vs. Funktion: Das richtige Gewicht finden
Nicht jedes Produkt muss vor Emotionen explodieren. Ein Fliesenbohrer braucht vor allem eine klare Demonstration der Funktion. Ein Stand Up Paddle Board braucht Bilder voller Spaß, Sonne und Wasser.
Grob gesagt:
- Spaßprodukte: mehr Lifestyle, Emotion, Menschen
- Funktionsprodukte: mehr Demos, Vergleiche, technische Klarheit
Beides lässt sich über Bilder und Videos kombinieren. Bilder geben oft schnelle Fakten, Videos transportieren Bewegung und Gefühl.
Wahrgenommener Wert und Preis
Das vielleicht wichtigste Learning: Gutes Marketing gibt dir Preisspielraum.
Bluefin verkauft Boards für fast das Dreifache des Billigboards und verkauft trotzdem besser. Der Fliesenbohrer im Set kostet deutlich mehr, verkauft sich aber häufiger. Das Fahrradschloss mit klarer Darstellung verkauft zum höheren Preis sehr gut.
Kunden sind bereit, mehr zu zahlen, wenn sie Vertrauen haben und den Wert klar sehen.
Wie du das für dein eigenes FBA Business nutzt
Wenn du am Anfang stehst
Wenn du gerade startest, brauchst du nicht sofort zehn Produkte. Du brauchst ein Produkt mit einem sauberen, vollständigen Listing. Achte auf:
- klare Titel, die echte Begriffe nutzen, keine internen Codes
- starke, professionelle Bilder
- sinnvolle Bullet Points und A+ Inhalt
Genau hier setzen wir auch mit FBA Unstoppable an, wenn jemand sein erstes FBA Business aufbaut.
Content und Branding bewusst planen
Nutze alle Chancen, die dir Amazon gibt:
- Bilder, die zeigen, wie, wo und von wem das Produkt genutzt wird
- A+ Inhalt, um Story, Vorteile und Vertrauen zu platzieren
- Labels wie „Neues Produkt“, um fehlende Bewertungen zu erklären
Baue, wo sinnvoll, eine einheitliche Markenoptik auf. Farben, Schriften und Bildstil, die zueinander passen, machen aus deinem Produkt eine Marke.
Wenn du in dem Bereich Unterstützung willst, kannst du dir professionelle Produktbilder und Videos von Spezialisten holen. Luca und sein Team sind genau auf diese Art Content spezialisiert, du findest sie über stecktmir.de.
Vertrauen aufbauen
Vertrauen entsteht nicht nur über Bewertungen. Du kannst es stärken durch:
- Garantien (sauber formuliert, im Rahmen der Amazon Richtlinien)
- Erwähnungen in Magazinen oder Blogs
- Partnerschaften mit NGOs oder unabhängigen Prüfern
Gute Beispiele dafür findest du im E‑Commerce Umfeld auf Ecommerce.de, dort teile ich auch viele Strategien im Blog und im Podcast. Wenn du lieber liest, kannst du dir auch mein Buch über ecommerce.de/buch holen.
Ressourcen, Team und nächste Schritte
Wenn du ernsthaft ein FBA Business aufbauen oder skalieren willst, brauchst du drei Dinge: Wissen, Umsetzung und Daten.
- Für den Einstieg und ein komplettes Grundgerüst eignet sich FBA Unstoppable.
- Wenn du bereits verkaufst und wachsen willst, ist FBA Skalieren passend.
- Für zusätzliche Strategien und Einblicke rund ums E‑Commerce lohnt sich ein Blick auf Ecommerce.de.
Zur Analyse von Keywords, Konkurrenz und Optimierung nutze ich selbst Tools wie Helium10 mit Rabattcode BYL10. Ohne Daten ist Optimierung blind.
Ich arbeite mit meinem Team von über 20 Mitarbeitern aus unserem Büro in Berlin, nahe dem Kurfürstendamm, auf rund 300 Quadratmetern. Wir haben inzwischen weit über 500 Menschen geholfen, mehr mit ihrem Amazon Business zu verdienen als in ihrem 9‑to‑5 Job.
Das Impressum zu meinem Angebot findest du ganz transparent auf der Seite des Programms, etwa im Impressum von FBA Unstoppable.
Fazit: Marketing entscheidet, ob der Kunde dein Produkt oder das der Konkurrenz kauft
Wenn ich die drei Beispielpaare zusammenfasse, bleibt am Ende eine klare Botschaft: Ein gutes Produkt reicht nicht, wenn du es schlecht präsentierst. Ein durchschnittliches Produkt kann sehr erfolgreich sein, wenn du es stark präsentierst.
Du brauchst keine perfekte Marke, keinen Millionenetat und kein Designerstudium. Du brauchst ein Verständnis dafür, was dein Kunde sehen, wissen und fühlen möchte, bevor er auf „In den Einkaufswagen“ klickt.
Die Formel ist im Kern simpel: Verstehen, zeigen, verkaufen.
Wenn du das beherzigst und deine Listings konsequent in diese Richtung entwickelst, wirst du sehr schnell merken, wie sich Conversion, Umsatz und Gewinn verändern. Und genau dabei möchte ich dich mit meinen Inhalten, Programmen und diesem Format unterstützen.
Marketing und Werbung




