Beinahe jeder Shop im Internet bietet für das Bezahlen von Waren und Leistungen das Lastschriftverfahren an. Das System ist den meisten Kunden daher ebenso bekannt wie vertraut. Doch was ist das eigentlich – und worin liegen dabei für alle Beteiligten die Vorzüge und die Nachteile?
Bewährt und weiterhin beliebt
Zugegeben, mittlerweile führt beim Onlinehandel kaum noch ein Weg an den Bezahldiensten vorbei. In der Regel handelt es sich dabei um Drittanbieter, die dem Shop die Kaufsumme vorstrecken und diese mit etwas zeitlichem Abstand vom Käufer zurückfordern. Doch das war nicht immer so.
Bis in die Gegenwart hinein haben sich der Kauf auf Rechnung sowie das Lastschriftverfahren etabliert. Bei letztgenanntem Vorgang erwirbt der Kunde die Waren, indem er dem Händler seine Kontodaten zustellt und er ihn einmalig zum Einzug der Kaufsumme ermächtigt. Ein simples Verfahren also, das weiterhin beliebt ist – und das dennoch einige Nachteile kennt.
Vorteil: Schnell und einfach bezahlen
Für den Händler wie für den Käufer gestaltet sich das Lastschriftverfahren denkbar einfach. Hierbei genügt es, die Kontodaten zu übermitteln und die Einzugsermächtigung zu erteilen – das ist meist mit einem Mausklick im entsprechenden Feld erledigt. Binnen drei bis fünf Tagen nach Einleiten des Bankeinzugs erhält der Onlineshop die ihm zustehende Summe überwiesen. Umfangreiche Arbeitsschritte, wie sie beim Schreiben und Versenden einer Rechnung anfallen, sind hier also nicht erforderlich. Eine Zeiteinsparung für den Händler, der zudem nicht von Drittanbietern abhängig ist und der bei moderner Verschlüsselung auch einen Verlust der Datensätze nicht fürchten muss.
Nachteil: Das Konto ist nicht gedeckt
Für den Onlinehändler ist das Lastschriftverfahren dennoch mit Risiken verbunden. Denn er kann die Zahlungsfähigkeit seines Kunden erst einmal nicht einschätzen. Zwar erhält er einen einmaligen Zugriff auf dessen Konto und darf die Zahlungssumme abbuchen – doch die meisten Internetshops haben früher oder später schon erleben müssen, dass das vorhandene Guthaben zu gering war, um die Außenstände zu tilgen. Für den Händler ergibt sich daraus ein Dilemma. Ihm fehlen damit zunächst wichtige Einnahmen. Mitunter muss er nun einen langen und beschwerlichen Weg auf sich nehmen, um diese Zahlung einzufordern. Selbst dann weiß er nicht, ob er damit erfolgreich sein wird.
Vorteil: Der Zeitpunkt des Versands
Allerdings ist der Onlinehändler nicht verpflichtet, die Waren unmittelbar nach Eingang der Bestellung oder nach dem Einleiten des Lastschriftverfahrens zu versenden. Zwar sind viele Internetshops in den letzten Jahren zu diesem Schritt übergangen – darin ist aber eher ein besonderes Vertrauen gegenüber den Kunden zu sehen. Eine Notwendigkeit besteht dazu nicht. Shopbetreiber, die ein nicht gedecktes Konto beim Käufer vermeiden wollen, können somit den Fortgang des Lastschriftverfahrens abwarten und die Bestellung erst nach Eingang der Gesamtsumme auf den Postweg geben. Allerdings sollte der Käufer fairerweise über die Verzögerung der Auslieferung informiert werden.
Nachteil: Die zusätzlichen Kosten
Das Lastschriftverfahren holt neben dem Käufer und dem Verkäufer noch einen dritten Beteiligten in das Vertragsverhältnis. Es handelt sich dabei um die Banken beider Seiten. Denn für sie fallen – wenn auch geringe und meist automatisierte – Arbeitsschritte bei der Buchung der Kaufsumme an. Und das lassen sich die meisten Kreditinstitute bezahlen. Ein normal durchgeführtes Lastschriftverfahren wird dabei mit Summen zwischen wenigen Cent und zwei Euro berechnet. Eine Rückabwicklung der Buchung, die bei einer Stornierung des Kaufes auftreten kann, kostet dagegen bereits drei bis fünf Euro. Kosten, die in der Regel der Händler zu tragen hat und die seine Gewinnmarge schmälern.
Vorteil: Beliebt wie eh und je
Neben dem Kauf auf Rechnung handelt es sich bei dem Lastschriftverfahren wohl um die am häufigsten verwendete Zahlungsmethode im Onlinehandel der letzten 20 bis 25 Jahre. Für Händler und Kunden hat sich dabei eine gewisse Routine eingespielt. Zumal gegenüber den modernen Zahldiensten noch immer manche Skepsis besteht. Was läge da also näher, als das längst vertraute Lastschriftverfahren zu verwenden? Die überwiegende Mehrheit der Personen, die Einkäufe über das Internet erledigen, greift weiterhin gerne auf diese Methode zurück. Und der Händler tut gut daran, ihnen die Möglichkeit anzubieten – gerne als Ergänzung zu anderen Bezahldiensten.
Nachteil: Nicht frei von Fehlern
Als vor wenigen Jahren die bis dahin bekannte Kontonummer in das international anerkannte IBAN-Kürzel umgewandelt wurde, gab es bei vielen Onlineshops ein Malheur. Denn das technische System, das mit dem Lastschriftverfahren betraut ist, kam mit der Umstellung zunächst nicht zurecht. Ein Manko, das leider auch heute noch von Zeit zu Zeit auftritt. Daneben kann es zu anderen Defekten kommen. Sie stellen sich meist dann ein, wenn notwendige Updates der Software nicht durchgeführt wurden. Doch sogar ein simpler Stromausfall kann das System bereits an seine Grenzen führen. Händler sollten das gesamte Verfahren daher überwachen – wodurch zusätzliche Arbeit anfallen kann.